Mentaltraining
„Niemand kann dir die Brücke bauen, auf der gerade du über den Fluss des Lebens schreiten musst, niemand außer dir allein.“
Friedrich Nietzsche
Fragen & Antworten
Nach welchen Prinzipien funktioniert Mentaltraining?
Die Grundlage des Mentaltrainings ist die sogenannte neuronale Plastizität, die Veränderbarkeit unseres Denkens. Jeder Mensch ist in der Lage, die Wahrnehmungsverarbeitung, die Bewertung seiner Wahrnehmung und die daraus resultierenden Denk- und Verhaltensmuster zu verändern.
Unser Gehirn arbeitet sehr effizient, das heißt, es sucht nach gewohnten Handlungs- und Denkweisen, um sich gegen Überlastung zu schützen. Die Konfrontation mit unbekannten oder komplizierten Situationen erfordert viel Energie in Form von Aufmerksamkeit oder Konzentration. Routinen vermindern diesen Energiebedarf. Wenn wir z.B. aufgrund von Müdigkeit, Stress, ausgeprägten emotionalen Zuständen oder auch Hunger nicht im Vollbesitz unserer geistigen Kräfte sind, sucht unser Gehirn danach, gewohnte Zustände bzw. routinierte Abläufe herzustellen, da diese „sowohl stoffwechselbiologisch als auch neuronal billig sind“ (Gerhard Roth, Hirnforscher). Ziel des Mentaltrainings ist es, erwünschte von unerwünschten Routinen zu unterscheiden und gezielt erwünschte Routinen einzuprogrammieren.
Das Mentaltraining nutzt die Tatsache, dass unser Gehirn prinzipiell nicht zwischen Gedachtem und Erlebtem unterscheiden kann. Wir müssen folglich nicht neue Denk- und Verhaltensweisen mit voller Konzentration im realen Leben ausprobieren, um sie zu etablieren. Wenn wir regelmäßig mental trainieren, d. h. uns die neuen Denk- und Verhaltensweisen unter Einbeziehung von Emotionen und aller daran beteiligter Sinne intensiv vorstellen, können wir diese zu neuen Gewohnheiten werden lassen. Im realen Leben werden die neuen Gedankenmuster und Verhaltensweisen dann aufgrund der Trägheit bzw. der Effizienz des Gehirns automatisch abgespielt.
Auch die vorhandene Wechselwirkung von Körper, Gedanken und Gefühlen ist eine Tatsache, die man sich beim Mentaltraining zu Nutze macht. Gedanken und Gefühle lösen eine bestimmte Körpersprache aus, z. B. sinken wir in uns zusammen, wenn wir traurig sind, wir beißen die Zähne zusammen, wenn wir an eine anstrengende Situation denken oder wir gehen leicht und beschwingt, wenn wir gerade frisch verliebt sind. Die verschiedenen Spannungszustände, die durch Gedanken und Gefühle entstehen, senden physikalisch messbare Schwingungen aus, die wiederum in Resonanz mit Schwingungen treten, die den eigenen entsprechen. Vereinfacht gesagt passiert folgendes: Wenn wir Positives denken, strahlen wir Positives aus und uns wird demzufolge Positives widerfahren.
Bei welchen Sorgen hilft Mentaltraining?
Das Mentaltraining kann helfen, folgende emotionale Zustände zu verbessern:
- Angst, z.B. vor Versagen bei Auftritts- oder Wettkampfsituationen
- Blockaden durch negative Glaubenssätze und Selbsteinschränkungen
- Stress
- Leistungsdruck
- Motivationsmangel
- geringes Selbstwertgefühl und Selbstzweifel
- diffuse Unzufriedenheit
Was passiert beim Mentaltraining genau Schritt für Schritt?
Der Veränderungsprozess beim Mentaltraining umfasst im Allgemeinen fünf Schritte, die ich mit Ihnen gehe:
- Durch das Beantworten gezielter Fragen werden Sie nach und nach Ihr Problem bzw. die Herausforderung, vor die Sie sich gestellt fühlen, klar umreißen können.
- Sie formulieren für sich ein Ziel, das Ihren Wünschen und Bedürfnissen entspricht.
- Wir finden gemeinsam bei Ihnen Ressourcen bzw. Kraftquellen, die Ihnen dabei helfen, Ihr Ziel zu erreichen.
- Sie integrieren Ihre Ressourcen in Ihr Denken und Handeln. Die neue Situation spielen Sie dabei in Gedanken durch, Sie visualisieren sie.
- Nachdem Sie die Veränderung intensiv visualisiert haben, setzen Sie die Veränderung im realen Leben um.
Wie lange dauert ein Mentaltraining?
Das ist ganz unterschiedlich und hängt von der Situation und der Einstellung des Klienten ab. Manche brauchen nur noch einen letzten „Schubs“, da sie mit ihren zur Verfügung stehenden Mittel schon weit in Richtung der Lösung ihres Problems vorangeschritten sind. Dann kann sich der Erfolg bereits nach ein bis zwei Sitzungen einstellen. Andere brauchen über einen längeren Zeitraum Unterstützung, wollen sich vielleicht häufiger rückversichern, damit sie auf dem richtigen Weg bleiben bis sich das neue Denken und Fühlen automatisiert. Über die nötige Anzahl der Sitzungen entscheiden wir gemeinsam nach Bedarf.
Was passiert beim Mentaltraining mit mir, verändert sich meine Persönlichkeit?
Es kann durchaus sein, dass sich Ihre Persönlichkeit durch Mentaltraining ändert – hin zu einem freieren, positiv denkenden, erfolgreicheren oder authentischen Menschen. Aber diese Veränderung ist keinesfalls ein passiver Vorgang. Sie werden während des Mentaltrainings aktiv sein und Sie können zu jedem Zeitpunkt entscheiden, welche Schritte der Veränderung Sie gehen wollen und für welche Sie nicht bereit sind.
Während des Veränderungsprozesses gibt es immer wieder Kontrollpunkte, an denen wir gemeinsam reflektieren und überprüfen, ob das neue Verhalten, Denken oder Fühlen für Sie und für Ihr soziales Umfeld erträglich ist.
Nützt es etwas, jetzt mit Mentaltraining anzufangen, wenn ich schon am nächsten Wochenende Erfolge brauche?
Ja, es ist nie zu spät, um mit einer Veränderung zu beginnen. Generell ist es aber so, dass sich unerwünschte oder blockierende Gedanken- und Verhaltensmuster meist schon über einen längeren Zeitraum etabliert haben und dadurch zu einer Gewohnheit geworden sind. Zusätzlich zu der guten Arbeit eines Mentaltrainers liegt es jedoch an jedem selbst, in welchem Maß er dazu bereit ist, alte Gewohnheiten gehen zu lassen und dafür neue anzunehmen. Hat man im Vorfeld bereits die eigenen Gedanken und das Verhalten reflektiert, ist es wahrscheinlich, dass man schon in kürzester Zeit Erfolge spüren kann.
Ist es ein Zeichen von Schwäche, wenn ich Mentaltraining betreibe?
Nein, denn jeder von uns kann es und jeder trainiert nahezu täglich mental: Wir stellen uns vor, wie wir eine Aufgabe lösen, wir spielen Situationen gedanklich durch, um im Ernstfall optimal zu reagieren, wir setzen uns Ziele, die wir uns in Gedanken mit allen Konsequenzen ausmalen oder wir motivieren uns durch Selbstgespräche wie „Das kriege ich schon hin.“ Mit der Unterstützung eines Mentaltrainers können wir trainieren, diese Vorgänge bewusster und noch viel effizienter einzusetzen, um besser, erfolgreicher, energiegeladener, aber auch glücklicher, gesünder und zufriedener zu werden, weil wir negative Gewohnheiten und Einstellungen in positive Gefühle und Gedanken umprogrammieren.
Ist Mentaltraining anstrengend?
Wie das Wort „Training“ schon andeutet, geht es darum, dass man Dinge übt, die man bis jetzt so noch nicht kann bzw. die neu sind. Dies kann zuweilen ganz schön anstrengend sein. Da aber die Motivation ist, den momentanen Zustand zu verbessern – hin zu mehr Zufriedenheit und Wohlgefühl – kann man die Anstrengung meistens gut ertragen.